Die alten Knacker # 3: Der, der geht

Wilfrid Lupano setzt seine Story fort und das mit einigen überraschenden Twists. Man merkt als Leser deutlich, dass Lupano seinen Grundstock für diesen Band bereits und vornehmlich in Band # 1 angelegt hat.

Lupano liefert mit diesem Band ab und das gewaltig. Im Grunde erklärt er, warum seine betagten Protagonisten so ticken, wie sie eben ticken. Im Superhelden Genre würde man sagen, dass die „Origin“ erzählt wird. Manch einer wird hinterfragen, warum dies erst in Band # 3 erfolgt. Doch wer sich mit dem bisherigen Plot befasst, wird rasch feststellen, dass es nur so funktionieren kann. Man kann als Leser diesen Band mit all seinen Querbezügen nur verstehen, wenn man die Charaktere schon vorher kennengelernt hat oder (und ich gehe hier bewusst einen Schritt weiter) kennenlernen durfte.

Immer wieder schildert Lupano mittels Flashbacks die Vergangenheit und somit den Werdegang seiner Protagonisten, aber auch Nebencharaktere wie die eigenwillige Berthe werden beleuchtet und erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht. Hinter der scheinbar bösartigen Frau steckt ein verletzter und enttäuschter Charakter, der sich in eine Art selbstgewählte Isolation zurückgezogen hat.

Die episodenhaftigen Flashbacks werden dann von Sophie in einem Marionettenspiel zusammengeführt. Und genau an dieser Stelle versteht man als Leser, warum Sophie keinen anderen Beruf haben kann. Auch dies ist ein nicht unwichtiger Anteil für die Stimmigkeit des Bandes, die ihren dramaturgischen Höhepunkt genau in diesem Marionettenspiel findet, weil er nicht nur die diversen Flashbacks zusammenführt, sondern auch, weil die schrulligen, unschuldigen Charaktere plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen. Es ist dann mit einer gewissen Senilität und Altersstarsinn zu erklären, dass Antoine und Pierrot ihre Lektion eben nicht lernen, sondern darauf vertrauen, dass sich nach einer gewissen Zeit alles wieder einrenkt.

Die alten Knacker # 3 ist also ein Beispiel bester Comic Erzählkunst, der für den bisherigen Höhepunkt dieser wunderbaren Serie steht.

Die alten Knacker # 3, Splitter Verlag, 64 Seiten, 16,00€

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